Europa trifft Orient

Das Besondere der Kultur und Lebensart, das Andalusien für eine Hochzeitsreise so verführerisch macht, begründet sich in der einst fast 800 Jahre währenden maurischen Herrschaft. Hier im Süden Spaniens trafen sich vor langer Zeit das Morgen- und Abendland und das Aufeinanderprallen zweier Kulturen, die unterschiedlicher kaum sein könnten, hat ein reizvolles, prächtiges Erbe hinterlassen. Heute sind es vor allem Städte wie Málaga, Granada und Cordoba, deren bezaubernde Atmosphäre die wundervolle Liebesgeschichte aus Orient und Okzident erzählt.

Dass diese Region einst ein Teil der arabischen Welt war, ist unübersehbar. Überall atmet das Land orientalisches Flair. Die Gassen sind so bunt wie die traditionellen Souks, es duftet nach Zimt und Nelken, während die schmiedeeisernen Balkone unter der farbenfrohen Last schwerer Blumenkübel beinahe zusammenbrechen. Auf den Straßen strahlen die weißen Orangenblüten mit ihnen um die Wette und ziehen im Sommer mit ihren knallig orangefarbenen Früchten ein weiteres Ass aus dem Ärmel. Auch die Patios, die kühlen, Schatten spendenden Innenhöfe, mit ihren filigranen Hufeisenbögen, Holzgitterfenstern und zarten Säulen sind so typisch für die maurische Bauweise. Ebenso der warme, rote Schein der Backsteine und die deitailverliebten Mosaike der weiß-blau-grünen Mudéjar-Kacheln. Sie begegnen bei Flitterwochen in Andalusien auf Schritt und Tritt. Von der Plaza des Espana in Sevilla heißt es etwa, sie sei das schönste Beispiel dieser orientalischen Dekoration.

Sehenswertes

Sehenswürdigkeiten gibt es in Andalusien viele und Hochzeitsreisende tun gut daran, sich den einen oder anderen Plan zu machen. Und mindestens zwei zusätzliche Speicherkarten für die Digicam einzupacken, denn an Fotomotiven mangelt es garantiert nicht: Überall erheben sich Kirchen und mächtige Kathedralen neben filigranen Moscheen, jüdische Synagogen sichern sich dazwischen ihren Platz. Prunkvolle Paläste, Herrenhäuser, Handelszentren, wehrhafte Anlagen, die vom lang anhaltenden Konflikt beider Kulturen berichten - der Stempel des UNESCO-Weltkulturerbes ist im Süden Spaniens immer präsent.

Über Granada thront die Alhambra, die „rote Festung“, majestätisch in der Sonne, die bei einer Nachtführung Hochzeitsreisenden die Herrlichkeit Andalusiens erst richtig offenbart. Gärten, Bäder und pittoreske Innenhöfe mit putzigen Wasserspielen haben die arabischen Kalifen in ihrer Zitadelle angelegt, ohne an Stuck, aufwendigen Schnitzereien und Mosaiken zu sparen. Völlig fehl am Platz wirkt der Renaissance-Palast, der nach der Eroberung der Alhambra einem Siegerdenkmal gleich darin erbaut wurde. Das Panaroma auf die Festung soll vom ehemals maurischen Viertel Albaicín am schönsten sein. Man sollte nur aufpassen, dass man sich in den engen, verwinkelten Gassen nicht verläuft.

Córdoba liegt im Schatten Granadas, ist aber nicht weniger sehenswert. Mit einem gigantischen, mystischen Wechselspiel von Licht und Schatten im Säulenmeer der Mezquita bedeutet Andalusien für eine Hochzeitsreise auch das Abtauchen in einer anderen Welt. Mitten darin, ähnlich der Alhambra, eine im Vergleich wunchtige gotische Kirche, die auf das alte Judenviertel Juderias hinabblickt. Bei einem Spaziergang durch die Gassen wird man nicht umhin kommen festzustellen, dass es fast schöner und authentischer ist als die romantische Nachbildung Barrio Santa Cruz in Sevilla.

Und mitten im morgenländischen Flair Andalusiens ragen die Felsen von Gibraltar in das blaue Wasser der Meerenge nach Marokko. Nicht nur wegen der dort frei lebenden Berberaffen ist der Zipfel Andalusiens bei der Hochzeitsreise einen Besuch wert. Einer historischen Laune hat es Gibraltar zu verdanken, dass es zu Großbritannien gehört und so können Besucher hier die typische englische Atmosphäre schnuppern – mit Fish’n’Chips, roten Telefonzellen und Tea Time.

Erholung

Das Kontrastprogramm zum Sightseeing besteht aus einem entspannten Tag am Strand. 300 Sonnentage und hunderte Kilometer traumhafter Strände lassen für Hochzeitsreisende in Andalusien keine Wünsche offen. Die Küste zeigt sich hier von ihrer schönsten Seite. Meilenweit erstrecken sich die feinen, weißen Sandstrände der Costa del Sol um Málaga und Marbella. Vom Berg Calamorro kann man nicht nur die Sonnenküste überblicken, sondern sogar Marokko erkennen.

Die Costa de La Luz bei Cádiz heißt nicht umsonst Lichtküste, so schön strahlt die Sonne hier. Die Provinz Almería hingegen ist umsäumt von Steilklippen, an deren romantischen Badebuchten Paare ungestört ihre Liebe genießen können.

Kulinarik

Dass die Flitterwochen in Andalusien auch kulinarisch eine Besonderheit sind, bezeugen die zahlreichen Delikatessen der Region. Gourmets werden ewig von den Genüssen schwärmen, die es hier in Hülle und Fülle gibt. Das maurische Erbe, das einem vor allem bei den Desserts auf der Zunge zergeht, verführt alle Sinne. Typisch ist der Gebrauch von Mandeln, süßem Honig und Pistazien, herzhaft hingegen die im Orient oft verwendeten Kichererbsen, Auberginen und Bohnen, für die exotische Note süßlich-scharfer Kardamom, Kreuzkümmel und der aromatische Geschmack von Zimt.

Fischgerichte bester Qualität werden Flitterwöchlern an der Küste Andalusiens serviert, das Landesinnere tischt Kaninchen, Huhn und Lamm auf. Bodenständige Eintöpfe und die kalte Gazpacho – eine Suppe aus Tomaten, Gurken, Zwiebeln und Weißbrot – gehören zum südländischen Lebensgefühl. Und natürlich gibt es Tapas, das spanische „Nationalgericht“, belegt mit allerlei verschiedenen Köstlichkeiten – eine kulinarische Entdeckerreise vom Feinsten.

Wer den gelungenen Mix aus Kultur und Erholung vor der traumhaften Kulisse des Orients erleben will, sollte seine Hochzeitsreise unbedingt in Andalusien verbringen.