Landschaft & Natur

Das Archipel Madeira im Atlantik besteht aus zwei bewohnten Inseln: Madeira und Porto Santo, dazu gesellt sich eine Gruppe unbewohnter Felsenformationen (Ilhas Desertas) sowie die 'wilde Inseln' (Selvagens), die geografisch näher an Teneriffa liegen. Die Hauptinsel ist gebirgig und vulkanischen Ursprungs, während es im Norden mehr regnet, weist der südliche Teil z. T. subtropisches Klima auf. Die Küste fällt steil ins Meer ab, in der Inselmitte ragt der Pico Ruivo mit 1862 m als höchster Berg auf. Im Westen Madeiras liegt das mit Gräsern und Stechginster bewachsene Hochmoor Paul da Serra, im Norden das Tal des Ribeira da Janela: mit 12 km der längste Fluss der Insel. Typisch für die Küstenzone sind Kräuter, niedrige Sträucher und Sukkulenten, über dem Meer fliegen Möwen, Sturmschwalben und der Grüne Kanarienvogel. Früher war hier der Kanarische Drachenbaum heimisch. Der Lorbeerwald Laurisilva, wo das Goldhähnchen, der Buchfink und die Madeira-Mauereidechse leben, ist durch den Nebelniederschlag sehr feucht. Hier wachsen Lorbeergewächse, der Madeira-Holunder, Farne und Moose sowie der ursprünglich nicht heimische Eukalyptusbaum. Die Übergangszone zum Hochgebirge bildet der Heidewald: Hier dominieren die Baum- und die Besenheide, auch die Madeira-Heidelbeere wächst hier. Im Hochgebirge wachsen auf den dünnen und kargen Böden Eiben, Zedern-Wacholder und der Madeira-Vogelbeerbaum. Ebenfalls zu den endemischen Arten zählen die Madeira-Glockenheide und das Madeira-Veilchen. Die Insel wird auch als "Schwimmender Garten des Atlantiks" bezeichnet: Auf dem Weg nach England brachten Kaufleute und Aristokraten im 18. Jh. tropische, subtropische und exotische Pflanzen nach Madeira, die heute noch das Bild der Insel prägen. Heute blühen hier Strelitzien und Calla aus Südafrika, Orchideen, Kamelien und Hortensien aus Japan, chinesischer Hibiskus und Jasmin über Korallenbäume aus Brasilien bis hin zu mexikanischen Agaven und Dahlien oder Mimosen aus Australien.

Kultur & Sehenswürdigkeiten

In der Hauptstadt Funchal, die nach dem dort betriebenen Fenchelanbau benannt wurde, ist ein charmanter historischer Kern erhalten, der an die Zeit der florierenden "Zuckerstadt" erinnert (15./ 16. Jh.). Sehenswert sind hier u. a. die Kathedrale Sé, die katholische Wallfahrtskirche Nossa Senhora do Monte mit dem Grab Karls I. (letzter Kaiser von Österreich-Ungarn), weitere Klöster aus dem 15. Jh.  und der ‘Mercado dos Lavradores’: der größte traditionelle Markt der Region, wo es Blumen, Kleidung, Musik und allerlei regionale Spezialitäten zu kaufen gibt. Eine der modernen Attraktionen ist das interaktive Museum "Madeira Story Centre" mit einer multifunktionalen Panorama-Terrasse und Teleskopen. Im oberhalb gelegenen Ausflugsort Monte sind die Reste einer ehemaligen Zahnradbahn zu bestaunen, die einst Gäste nach Funchal brachte. Heute führen zwei Luftseilbahnen nach Monte, eine weitere Seilbahn nach Jardim Botânico da Madeira (Botanischer Garten in Funchal). Ihr könnt eine Korbschlittenfahrt unternehmen oder den Tropischen Garten Monte Palace mit alten Azulejos bewundern. Unbedingt besuchen solltet Ihr eines der zahlreichen Naturschutzgebiete der Insel(n) sowie die von bizarren Lavafelsen umgebenen Naturschwimmbecken von Porto Moniz. Eine unvergleichliche Aussicht habt Ihr von der Klippe Cabo Girão: der höchsten Klippenwand der Welt. Um sich Madeira kulturell zu nähern, bietet sich der Besuch des jährlichen Weinfestes oder eines der Folklore-Festivals an, bei dem Ihr lokalen Tanzgruppen und Musikern mit traditionellen Instrumenten und farbenfrohen Trachten hautnah erleben könnt. Nicht zu vergessen: Das Nachtleben in Funchal.

Erholung & Freizeitaktivitäten

Um die einzigartige exotische Vegetation der Insel zu erkunden, durchwandert Ihr am besten eines der vielen faszinierenden Naturreservate, die fast zwei Drittel des Archipels unter Naturschutz stellen. Dazu zählen der Madeira-Naturpark, der Laurissilva-Wald und auch das Meeresreservat Garajau sowie die Naturreservate der 'Desertas'-Inseln und der 'Selvagens'-Inseln. Natürlich könnt Ihr die blühende Pracht der Blumeninsel auch in den zahlreichen Gärten und Parks auf Madeira bestaunen. Lohnenswerte Events sind das alljährliche Blumenfest und der Karneval. An den Steilküsten, den Felswänden im Norden und im zentralen Bergland könnt Ihr klettern, an verschiedenen Flüssen der Insel ist Canyoning  möglich. Unzählige Wege entlang der Levadas (künstliche Wasserkanäle, die Wasser aus den regenreichen nördlichen Regionen der Insel zur Landwirtschaft in den Süden leiten) eignen sich perfekt zum Mountainbiken. Interessierte können die Höhlen von São Vicente mit dem heute angegliederten Vulkanologie-Zentrum besuchen und Stalaktiten aus Vulkanstein, Lavakuchen und Wanderfelsen betrachten. Mit der Fähre könnt Ihr nach Porto Santo übersetzen: Hier locken kilometerlange, goldene Strände zum Baden. Mit etwas Glück könnt Ihr an der Atlantikküste sogar Wale, Delfine oder Mönchsrobben beobachten. Außerdem finden an den Küsten fast alle Wassersportarten statt: Von Jetski über Surfen (in Jardim do Mar), Kanufahren und Angeln bis hin zu Windsurfen und Wasserski. Auch Taucher und Schnorchler kommen in dem klaren Wasser mit seiner artenreichen Meeresfauna auf ihre Kosten. Ein weiteres Highlight: Paragliding entlang der bizarren Steilküste, über Schluchten bis hin zu ursprüngliche Fischerdörfern oder der Idylle im Landesinneren. Entspannung ist beim Segeln oder Touren mit dem Katamaran angesagt.

Kulinarik

Viele einheimische Gerichte auf Madeira gehen auf eine bäuerliche Tradition zurück und schmecken nach traditioneller Zubereitungsweise am besten. Bei Volksfesten wird als Vorspeise gern ein warmes Weizenbrot mit Knoblauchbutter und Petersilie serviert: bolo do caco. Eine weitere typische Vorspeise sind Napfschnecken, die mit viel Knoblauch und Zitrone in einer heißen Pfanne gegrillt wurden. Des Weiteren gibt es auf Madeira eine köstliche Tomaten- und Zwiebelsuppe mit pochiertem Ei: sopa de tomate e cebola. Ein leckeres Fleischgericht nennt sich espetada: In Salz und – Sie ahnen es – Knoblauch eingeriebene Rindfleischstücke, die auf einem Lorbeerzweig gespießt über glimmendem Holz gegrillt werden. Sehr beliebt ist auch picado: Mit Knoblauch und Peperoni in einer Pfanne gebratene Rindfleischstücke, welche mit Pommes auf einem großen Teller serviert werden, von dem dann alle am Tisch mit einer Gabel oder einem Holzzahnstocher essen. Eine verbreitete Beilage sind milho frito: Frittierte Maisgrießwürfel, an Gemüse werden auf Madeira traditionell Karotten, grüne Bohnen, Erbsen, eine bestimmte Kürbisart und pimpinela (auf deutsch Cayote genannt) angebaut. Neben Fleisch gibt es zahlreiche Hauptgerichte mit Fisch, u. a. Kabeljau (bacalhau), Thunfisch, Schwarzer Degenfisch (espada) oder Tintenfisch (potas). Naschkatzen sollten den kleinen Kuchen "queijadas" aus körnigem Frischkäse (requeijão), Eiern und Zucker probieren, richtig lecker ist aber auch Madeiras älteste Süßigkeit: Honigkuchen (bolo de mel), traditionell zu Weihnachten gebacken. Weitere regionale Highlights sind Honigkekse oder Maracuja-Pudding sowie zahlreiche frische Früchte. Neben dem weltbekannten Madeirawein ist Nikita ein verbreites süßes und erfrischendes Getränk, bestehend aus Bier, Eis und Ananasstückchen. Wirklich überall bekommt man Poncha: Zitronen- oder Orangensaft mit weißem Rum und Zucker.